Die offenbar glücklich alleinlebende Karrierefrau Lucy Hill (Renee Zellweger) ist wenig amüsiert, als man sie vorübergehend vom sonnigen Miami ins kalte Minnesota versetzt. Dort soll sie für ihre Firma die örtliche Fabrik umstrukturieren und dabei auch gleich ein paar überzählige Angestellte "frei stellen". Was tut man nicht alles für den nächsten Karrieresprung, denkt sich die harte und stets kontrollierte junge Frau, doch ganz so einfach läuft es dann doch nicht. Denn die Einheimischen erweisen sich als recht stur und renitent gegenüber den Neuerungen der frisch Zugereisten, und als dann auch noch Gewerkschaftsvertreter Ted (Harry Connick jr.) seinen rauen Charme spielen lässt, gerät die bisher vorwiegend materiell geprägte Welt von Lucy doch gewaltig durcheinander.
Es gibt nicht viel, was man ins Feld führen könnte um eine Empfehlung für eine romantische Komödie auszusprechen, die sich so komplett in vorhersehbaren und ausgetretenen Bahnen bewegt wie "New in Town". Dieses stark auf Renee Zellweger zugeschnittene Vehikel bedient einmal mehr das gern genommene "Fish out of Water"-Prinzip und versetzt eine moderne Karrierefrau in eine Kleinstadt voller schräger Typen, die eine gänzlich andere Sicht der Dinge haben. Oder die sich auch einfach nur aufs ein bisschen schräg sein beschränken, um sich dann im Verlauf als in Wahrheit herzensgute und liebenswerte Menschen zu erweisen, die der bislang stets falschen Götzen hinterhergelaufenen Hauptfigur am Ende ein paar wahre Werte beibringen.
So ein Konzept steht und fällt dann mit den entworfenen Charakteren und benötigt möglichst noch ein paar nette und originelle Ideen, die das Ganze irgendwie interessant und abwechslungsreich gestalten. Die Suche nach diesen Zutaten bleibt in diesem Fall allerdings erfolglos, denn vielmehr als das absolut notwendige Minimum, um die Standard-Laufzeit zu füllen, hat man sich wirklich nicht einfallen lassen. Wenn etwa von den Nebenfiguren nicht einmal der sonst so verlässliche Charakterkopf J.K. Simmons ("Spider-Man", "Juno", "Burn after Reading") als örtlicher Arbeiterführer und Gegenspieler einen bleibenden Eindruck hinterlässt, dann läuft hier mit Sicherheit irgendetwas nicht gut. Auch der Sänger und Gelegenheitsschauspieler Harry Connick Jr. bleibt als männliches Love Interest reichlich blass und kann seiner Figur keine Ausstrahlung verleihen.
Stattdessen hat man sich ganz auf Renee Zellweger verlassen, wie schon die Werbezeile "Sie ist wieder da" bezeichnend deutlich macht, die dabei ganz offensichtlich Bezug auf die Bridget Jones-Figur und somit den größten Erfolg der Schauspielerin nimmt. Zur Identifikationsfigur für die Damenwelt taugt ihre Lucy Hill aber deutlich weniger, denn auch Zellwegers grundsympathische Ausstrahlung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass man ihr diesmal lediglich eine eindimensionale Klischeefigur auf den Leib geschrieben hat, die natürlich mit ihren Stöckelschuhen auf dem Fabrikboden hängen bleibt und dann beim erstbesten Liebesgesäusel und den platten Lebensweisheiten der Dorftrutsche sofort umkippt und sämtliche bisherigen Ansichten prompt über Bord wirft.
Renee Zellwegers routiniertes Spiel hilft einigermaßen hindurch durch eine ansonsten öde und formelhaft dargebotene RomCom mit müden Gags, bei der man in der Tat schon die schneebedeckte Winterlandschaft anführen muss, um noch irgendwas zu entdecken, was vielleicht im Ansatz noch als kleines Alleinstellungsmerkmal bezeichnet werden kann. Und das ist dann doch ein bisschen arg wenig.
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