Ein abgestürztes Raumschiff der NASA brachte vor einigen Jahren außerirdisches Leben auf unsere Erde, doch diese erste Begegnung der Menschheit mit einer Lebensform aus dem All verlief ernüchternd. Eine Kommunikation mit den riesenhaften, krakenähnlichen Wesen ist genauso wenig möglich wie die Kontrolle über sie. So geht es bald nur noch um Schadensbegrenzung und das Militär richtet eine "infizierte Zone" entlang der amerikanisch-mexikanischen Grenze ein. Durch widrige Umstände lernen sich in diesem Umfeld der sensationshungrige Fotograf Andrew (Scoot McNairy) und die Millionärstochter Samantha (Whitney Able) kennen. Andrew nimmt aus Geldnöten den Auftrag von Samanthas Vater an, dessen Tochter sicher nach Hause zu bringen, doch beide verpassen durch Andrews Leichtsinnigkeit die letzte sichere Fähre vor der endgültigen Grenzschließung. Es bleibt somit nur der Weg durch die "infizierte Zone" und das Arrangement mit zwielichtigen Helfern. Dabei kommen die beiden Unbedarften den unheimlichen "Monstern" zwangsläufig gefährlich nahe.
Auch 2010 gibt es also den "etwas anderen Alien-Film" und Vergleiche mit der letztjährigen Low Budget-Überraschung "District 9" bieten sich natürlich an. Da "Monsters" trotz seines Titels aber wesentlich ruhiger und unspektakulärer inszeniert ist als das von Peter Jackson protegierte Gegenstück aus Südafrika wird er jedoch sicher keine 100 Millionen Dollar alleine in den USA einspielen. Gerade diese völlig andere Herangehensweise an ein ähnliches Thema macht den Film aber wiederum auch sehr interessant.
Obwohl die wortlose und ohne jede "Kriegserklärung" von statten gegangene "Invasion" hier aus Kostengründen mehr erzählt und behauptet als gezeigt wird, geschieht dies auf äußerst überzeugende Art und Weise. Die "Wesen" sieht man meist nur auf den schummrigen Bildschirmen der Nachrichtensender, doch die von ihnen angerichteten Verwüstungen und zerstörten Städte sowie das allgegenwärtige Militär schaffen eine beklemmende Atmosphäre. Trotzdem hat man sich auch in den betroffenen Gebieten so mit der Situation arrangiert, wie es Menschen in Kriegsgebieten immer tun, wenn sie ihre Heimat nicht einfach verlassen wollen oder können.
Den Zwängen einer spannenden Story geschuldet, wird unser Hauptfiguren-Pärchen dann mithilfe einer etwas konstruierten Verwicklung gezwungen, die eigentlich "verbotene Zone" zu durchqueren und somit von interessierten Beobachtern zu direkt Betroffenen zu werden. Doch auch in diesem vom Rest der Welt abgeschriebenen Gebiet leben Menschen und verdingen sich Einheimische für ein paar Dollar als Führer durch ein lebensgefährliches Areal. Im Grunde lässt die knappe Spielzeit dabei zu wenig Raum um die Beziehung von Andrew und Samantha, die zunächst einer eher von gegenseitiger Abneigung geprägten Zweckgemeinschaft entspricht, glaubwürdig und nachvollziehbar zu entwickeln. Es hilft allerdings, dass die beiden Darsteller Scoot Mcnairy und Whitney Able auch im wirklichen Leben ein Paar bilden, um die Chemie zwischen ihren Figuren dennoch einigermaßen überzeugend zu vermitteln.
Für Regie und Drehbuch zeichnet der junge Brite Gareth Edwards verantwortlich, der zwar bisher in erster Linie als Special-Effects-Experte tätig war, aber deshalb seinen eigenen Film nun trotzdem nicht mit einem Feuerwerk ebendieser versieht und darin erstickt. Im Gegenteil präsentiert er einen meist leisen und dichten Genre-Film, dem man zwar anmerkt, dass er sich hier und da unfreiwillig beschränken musste, aber eben auch mit wie viel Herzblut er inszeniert wurde.
Und so ganz ohne "Monster" geht es ja nun auch nicht ab, eine Actionszene auf einem See weiß vorzüglich zu erschrecken und zum Schluss gelingt dann sogar noch eine Szene, in der die bis dahin wenig fassbaren Wesen eine fast schon poetische Erhabenheit ausstrahlen. Bis dahin hat man sich allerdings durch ein eher bedrückendes Endzeit-Szenario geschlagen, dass einiges an Wirkung entfaltet. Gar nicht mal schlecht also, dieses Debüt.
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