Als die amerikanische Vorzeige- und Kleinstadt-Mutti Sandy (Catherine Zeta-Jones) zufällig auf dem Familienrechner einen Clip entdeckt, der ihren Mann beim Liebesspiel mit der Nachbarin zeigt, packt sie kurzentschlossen sowohl ihre Sachen als auch die beiden Kinder und beschließt in New York ein ganz neues Leben zu beginnen. Dort findet sie zwar schnell Job und Wohnung, doch die beste Freundin meint, nun müsse aber auch ein neuer Mann her. Und während sich Sandy alsbald auf die ersten fragwürdigen Dates einlässt, engagiert sie als Babysitter den netten und aufgeweckten Coffeeshop-Angestellten Aram Finkelstein (Justin Bartha). Doch der versteht sich nicht etwa nur gut mit den Kindern, er gewinnt Stück für Stück auch das Herz der gut 15 Jahre älteren Frau.
Eine 40-jährige Frau, die einen 25-jährigen Mann liebt? Auch wenn die Paarung ältere Frau/jüngerer Geliebter immer noch etwas skeptischer beäugt wird als der umgekehrte Fall, so hält sich doch auch hier das tatsächliche Skandalpotential mittlerweile in Grenzen. Und wenn diese Frau dann noch in der optischen Gestalt einer Catherine Zeta-Jones daherkommt, fällt es sowieso schwer von einer reifen Dame zu sprechen, die über ihre knackigsten Jahre bereits hinaus ist. Wenn Regisseur und Drehbuchautor Bart Freundlich also keinen geringeren Klassiker als "Die Reifeprüfung" als sein Vorbild benennt und ansonsten mit seiner Schilderung einer jüdischen Familie in New York dem Altmeister Woody Allen nacheifern möchte, dann ist beides fraglos ein wenig zu hoch gegriffen. Denn dazu ist ihm seine Liebeskomödie doch ein wenig zu brav und harmlos geraten und bietet zu keinem Zeitpunkt das Potential eines gesellschaftlichen Aufregers.
Auch
was die Komik betrifft agiert Freundlich, der bisher am ehesten
mit der RomCom "Liebe ist Nervensache" auf sich aufmerksam
machen konnte, noch nicht ganz zielsicher. So stehen hier neben
plumpen Szenen, in denen der arme Aram für eine Horde frustrierter
Seminarteilnehmerinnen als lebender Sandsack zum Aggressionsabbau
herhalten muss, auch wirklich witzige Momente gegenüber, wenn
etwa Aram seine neue Liebe mit zum Theaterabend seines besten Freundes
nimmt, der sich als endlos langes Experimentalstück in 46 Szenen
ohne eine einzige Pause entpuppt. Auch die unorthodoxen und lange
brachliegenden Fähigkeiten der patenten Hausfrau in Sachen
Sportanalyse und Statistik sind ein netter Einfall, der zudem eine
plausible Erklärung für Sandys beruflichen Aufstieg bei
einem Sportsender liefert.
Als kleine Anekdotensammlung mit schrulligen Charakteren (darunter
Pop-Ikone Art Garfunkel als Arams Vater) funktioniert "Lieber
verliebt" daher auch besser als im Bezug auf die etwas künstlich
problematisierte Liebesgeschichte. Denn so richtig stichhaltige
Gründe und Hindernisse, die gegen diese Beziehung sprechen,
gibt es im Grunde gar nicht und die bei beiden Beteiligten trotzdem
auftretenden Selbstzweifel sind demnach mehr vermeintlichen Drehbuch-Notwendigkeiten
geschuldet.
Was sich daraus ergibt ist eine immerhin sehr sympathische romantische
Komödie mit ein paar guten Ideen, aber ohne große Höhepunkte.
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