David (Robert De Niro) muss zusammen mit seiner Tochter Emily (Dakota Fanning) einen schweren Schicksalsschlag verdauen: Seine Frau hat sich in der eigenen Wohnung das Leben genommen. David bringt dabei seine berufliche Erfahrung als Psychologe ein, um seiner traumatisierten Tochter das Leben so leicht wie möglich zu machen. Nach eingehender Beratung mit seiner Freundin und Kollegin (Famke Janssen) ziehen Vater und Tochter ins New Yorker Hinterland, um in der dortigen Abgeschiedenheit neue Kräfte zu sammeln. Als David die Bekanntschaft einer jungen Mutter (Elisabeth Shue) macht, scheint sich auch zunächst alles zum Guten zu wenden. Aber wenn dem tatsächlich so wäre, dann hätten wir natürlich keinen brauchbaren Filmstoff. Und daher verwandelt sich die Idylle nicht allzu überraschend bald in blanken Horror. Verantwortlich dafür ist Emilys neuer Freund "Charlie", den David zunächst für eine imaginäre Fantasie hält, der mit dieser Klassifizierung aber offensichtlich überhaupt nicht einverstanden ist.
Okay, "brauchbar" ist so eine abgestandene Spukgeschichte eigentlich auch nur in Bezug auf ihre kommerzielle Verwertbarkeit. Denn kombiniert mit einer Handvoll solider Darsteller und veredelt durch den großen Namen De Niro lässt sich damit natürlich relativ problemlos ein Publikum anlocken, das ein ganzes Stück größer ist als die übliche Genreklientel. Aber dass der gute Robert bei seiner Rollenwahl mittlerweile recht oft danebengreift ist inzwischen bekannt, bei der Menge seiner Filme in den letzten Jahre kein Wunder und wurde auf diesen Seiten ja auch schon einige Male thematisiert (siehe "The Score" und zuletzt "Godsend"). Längst nicht mehr jeder Film, bei dem "De Niro" oben drauf steht, ist auch ein Knaller.
Er ist aber auch nie eine totale Gurke, und irgendwo im Bereich zwischen diesen Extremen krebst auch "Hide and Seek" herum. Auf der Habenseite die bereits erwähnte Schauspielerriege, inklusive einem Sonderlob für die kleine Dakota Fanning, die hier wirklich schlimmen Torturen ausgesetzt wird und ihren Status als DER Kinderstar Hollywoods (siehe auch "Mann unter Feuer") manifestiert. Dazu eine recht gelungene und in der ersten Hälfte auch ordentlich aufgebaute Atmosphäre. Wobei dieser Spannungsaufbau sogar manchmal etwas zu bedächtig erfolgt und so einige zwischenzeitliche Gähner leider nicht ausbleiben. Trotzdem alles akzeptabel so weit und man möchte schon wissen, was denn nun eigentlich hier los ist.
Wenn aber die unheimlichen Zwischenfälle erwartungsgemäß immer dramatischer, erschreckender und brutaler ausfallen, wird auch völlig klar, dass es dafür irgendwann keine harmlose Erklärung mehr geben kann. Und damit landen wir schlussendlich wieder beim genretypischen Problemen der plausiblen Auflösung und dem, was der Autor am Ende aus dem Hut zaubert - übersinnliche Monster oder doch den großen Unbekannten. "Hide and Seek" entscheidet sich da übrigens genau entgegensetzt zu den kürzlich in den Kinos gelaufenen "Vergessenen", scheitert aber genauso kläglich, denn auch hier kann man sich eigentlich nur an den Kopf fassen, ob der abstrusen Auflösung. Ja gut, das KANN theoretisch natürlich alles so gewesen sein, blieb wohl auch nichts anderes mehr übrig. Aber ärgern darf man sich trotzdem ganz kräftig über eine nun wirklich nicht mehr neue Idee und deren nicht vorhandene Stimmigkeit im Bezug auf die vorhergehenden knapp 90 Minuten.
"Hide and Seek" rettet sich durch seine professionelle Machart und ein ansprechendes Produktionsniveau zwar vor dem totalen Absturz, aber seien wir ehrlich: Diesen unoriginellen und unglaubwürdigen Film braucht eigentlich kein Mensch.
Neuen Kommentar hinzufügen